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Kurt-Rothschild-Preis 2024: Hauptpreis an Maximilan Kasy und Lukas Lehner

Gemeinsam mit dem SPÖ-Parlamentsklub verleiht das Karl-Renner-Institut seit 2016 den Kurt-Rothschild-Preis für Wirtschaftspublizistik. Der Preis stärkt Forschung und Wissenschaftskommunikation, die relevante Ergebnisse erzielt, indem sie ökonomische Fragestellungen in einen breiten Kontext stellt, statt neoklassische Glaubenssätze zu reproduzieren. Die Preisträger:innen zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie Politik und Gesellschaft mitgestalten wollen und sich daher in die öffentliche Debatte einmischen.

Hauptpreis

Der Hauptpreis 2024 geht an Max Kasy und Lukas Lehner für ihre wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts Arbeitsplatzgarantie Marienthal, sowie die umfassende Aufbereitung ihrer Analysen für Politik und Öffentlichkeit. Max Kasy ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Oxford; Lukas Lehner ist Ökonom an der Universität Oxford und der Wirtschaftsuniversität Wien.

Europäische und internationale Organisationen wie das Europäische Parlament, die Europäische Kommission, der UN-Menschenrechtsrat und die OECD haben die Marienthal Jobgarantie als Vorzeigepilotprojekt hervorgehoben. Durch das als Forschungsprojekt geplante Pilotprojekt konnte nachgewiesen werden, dass garantierte Arbeit langfristige Vorteile bringen kann, die weit über den materiellen Nutzen hinausgehen und keine negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt mit sich bringen.

"Für den Erfolg von Jobgarantie Programmen ist es wichtig, dass die Teilnahme freiwillig ist, ein angemessener Lohn bezahlt wird und sinnstiftende Arbeit verrichtet wird. Unter diesen Bedingungen kann eine Jobgarantie den TeilnehmerInnen neue Chancen eröffnen, und ist eine echte Alternative zu einer Arbeitsmarktpolitik, die auf Zwang und Überwachung basiert. Eine freiwillige Jobgarantie kann auch die Verhandlungsmacht derer verbessern, die sie gar nicht in Anspruch nehmen."

"Nichts, was wir gefunden haben, deutet darauf hin, dass eine Jobgarantie in ähnlicher Form nicht auch großflächig funktionieren würde. Wir haben keine Verdrängung anderer Jobs gefunden, und praktisch alle haben die angebotenen Jobs angenommen – obwohl sie stattdessen einfach weiter Arbeitslosengeld beziehen hätten können! So kann auf Sanktionen und Überwachung von Menschen in Arbeitslosigkeit verzichtet und auf diese Weise eine Menge öffentlicher Mittel eingespart werden."

"Im ersten Semester meines VWL-Studiums konnte ich der Konferenz zu Ehren des einjährigen Todestags von Kurt Rothschild lauschen. Sein Ansatz, dass Theorie nie Selbstzweck werden darf, sondern stets solider empirischer Fundierung bedarf - also unterschiedliche Fragestellungen unterschiedliche theoretische Fundierungen bedürfen - hat meinen Zugang zur Forschung nachhaltig geprägt."

"Die Idee hinter der Marienthal Jobgarantie war nicht, Löcher zu graben und sie wieder zu füllen, nur um Arbeit als Selbstzweck zu schaffen. Im Gegenteil: der Fokus lag auf sinnstiftenden Tätigkeiten die öffentliche Güter mit sozialem und ökologischem Nutzen kreieren. Innerhalb von weniger als einem Jahr war die Langzeitarbeitslosigkeit praktisch beseitigt und das Recht auf Arbeit seiner Verwirklichung einen Schritt näher. Es hat sich gezeigt, dass die Menschen arbeiten wollen, wenn sie eine sinnstiftende Möglichkeit bekommen."

Weitere Preise

Darüber hinaus werden drei weitere Preise an herausragende Wissenschafter:innen vergeben:

Jana Costas (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder): „Im Minus-Bereich: Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde“
Christoph Reinprecht (Universität Wien), Judith Lehner (TU Wien), Simon Güntner (HAW Hamburg), Juma Hauser (Künstlerin und Gestalterin): „Neues Soziales Wohnen”
Etienne Schneider (Universität Wien): „Postneoliberale Wende in der deutschen Europapolitik? NextGenerationEU und EU-Industriestrategie zwischen Dekarbonisierung und neuer Geopolitik“

Preisverleihung

Die feierliche Preisverleihung findet am 21. Oktober in Wien statt.