Kurt-Rothschild-Preis 2023: Hauptpreis an Isabella Weber und Sebastian Dullien
Gemeinsam mit dem SPÖ-Parlamentsklub verleiht das Karl-Renner-Institut seit 2016 den Kurt-Rothschild-Preis für Wirtschaftspublizistik. Der Preis stärkt Forschung und Wissenschaftskommunikation, die relevante Ergebnisse erzielt, indem sie ökonomische Fragestellungen in einen breiten Kontext stellt, statt neoklassische Glaubenssätze zu reproduzieren. Die Preisträger:innen zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie Politik und Gesellschaft mitgestalten wollen und sich daher in die öffentliche Debatte einmischen.
Hauptpreis
Der Hauptpreis 2023 geht an Isabella Weber und Sebastian Dullien für ihren Vorschlag, mit einem Gaspreisdeckel Inflation zu dämpfen und soziale Folgen des Energiepreisschocks abzufedern. Isabella Weber ist Professorin für Ökonomie an der University of Massachusetts Amherst; Sebastian Dullien ist Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung.
„Die Idee des Gaspreisdeckels und der Gaspreisbremse stehen klar in der Denktradition Rothschilds: Der Staat sollte regulierend und steuernd in Märkte eingreifen, wenn die Marktergebnisse sozial, gesellschaftlich oder ökonomisch unerwünscht sind. Dabei sollte es keine ideologischen Scheuklappen geben, wie etwa die Idee, dass Preise in keinem Fall angerührt werden sollten.“
Sebastian Dullien
„Kurt Rothschild war Pionier einer Preistheorie, die von den gegebenen institutionellen Realitäten anstatt von metaphysischen Theorien ausgeht. Rothschild schrieb, dass Preise in der Theorie der kapitalistischen Marktwirtschaft immer eines der zentralen Probleme waren – wenn nicht das Hauptproblem. Es ist eine große Ehre, für unsere Arbeit zur Gaspreisstabilisierung mit diesem Preis in seinem Namen ausgezeichnet zu werden.“
Isabella Weber
Weitere Preise
Darüber hinaus werden vier weitere Preise an herausragende Wissenschafter:innen vergeben. Diese gehen an Felix Dorn (Universität Wien) für seine Arbeiten zu Geographien der Dekarbonisierung; an Franklin Obeng-Odoom (University of Helsinki) für seine Erkenntnisse zu Institutionen, Unsicherheiten und Oligopolen; an Emma Dowling (Universität Wien) für ihre Studie zur Krise der Pflege; sowie an Giorgos Gouzoulis, Panagiotis Iliopoulos und Giorgos Galanis (Universitäten Bristol, Leuven und Queen Mary London) für ihre Arbeiten zu Finanzialisierung und der Zukunft von Arbeit.
Preisverleihung
Die feierliche Preisverleihung findet am 7. November in Wien statt.
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