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Lehren aus dem Dayton-Friedensabkommen – 30 Jahre später

Am 21. November 1995 ist der Krieg in Bosnien und Herzegowina mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens in Dayton (Ohio) zu Ende gegangen. Etwa 30 Jahre später haben wir uns im Rahmen einer Tagung intensiv mit der Situation im Land heute und den Lehren für die Beendigung und Bewältigung weiterer Kriege und Konflikte auseinandergesetzt – wie jenem in der Ukraine. Auch der Kosovo-Krieg und die aktuelle Lage in diesem Land kamen zur Sprache. Waren diese Kriege vermeidbar? Was bedeutet ein gerechter Frieden und ist ein solcher in der Ukraine realistisch?

Am 3. Dezember tagsüber fanden dazu am Österreichischen Institut für internationale Politik Workshops mit Expert:innen statt, am Abend eine öffentliche Podiumsdiskussion am International Institute for Peace (IIP). Daran wirkten u.a. Adnan Ćerimagić (European Stability Initiative, Berlin), Donika Emini (Balkans in Europe Policy Advisory Group, Prishtina), Olesya Khromeychuk (Ukrainian Institute London), Maximilian Lakitsch (Universität Graz) und Ferenc Németh (Corvinus University of Budapest) mit. Hannes Swoboda, Präsident des IIP, moderierte die Diskussion in englischer Sprache.

Verdienste und Mängel des Dayton-Abkommens

Für Ferenc Németh brachte das Dayton-Abkommen zumindest Frieden im Sinne von einem Ende der Gewalt, aber keinen positiven Frieden mit Gerechtigkeit, Versöhnung und Verständigung. Es mangle an politischem Willen und Reife im Land. Adnan Ćerimagić strich hervor, dass Dayton immerhin das Blutvergießen beendet, die Grundlage für einen multiethnischen Staat geliefert und die strafrechtliche Verfolgung einiger prominenter Kriegsverbrecher:innen eingeleitet habe. Die Schaffung eines friedlichen, demokratischen und marktwirtschaftlichen Staates sei seither jedoch nicht gelungen.


Lehren aus Dayton und dem Ahtisaari-Plan 

Für Maximilian Lakitsch gehört zu den Lehren aus den Erfahrungen mit dem Dayton-Abkommen, dass die internationale Gemeinschaft bei der Friedensschaffung vermehrt an die Folgen in der Zukunft denken müsse. Donika Emini verglich die Entwicklung in Bosnien und Herzegowina mit jener im Kosovo. Der sogenannte Ahtisaari-Plan, der den Krieg 1999 in ihrem Land beendete, sei inzwischen „abgelaufen“, da ihn nicht alle verantwortlichen Akteur:innen umsetzen wollten. Einen Ersatz für den Plan gebe es jedoch nicht. Olesya Khromeychuk meinte mit Blick auf Dayton sowie den Krieg gegen ihr Land, dass ein dauerhafter Frieden ohne Gerechtigkeit nicht möglich sei. Die Verantwortlichen für den Krieg und die Verbrechen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. 

Welcome

Marylia Hushcha
Project Manager and Researcher, International Institute for Peace (IIP), Vienna

Gerhard Marchl
Head of the European Politics Department, Karl-Renner-Institut, Vienna

Reflection on “30 years after Dayton: When will positive peace prevail?”

Ferenc Németh
PhD Candidate, Corvinus University of Budapest

Panelists

Adnan Ćerimagić
Senior Analyst for the Western Balkans, European Stability Initiative (ESI), Berlin

Donika Emini
Research Scholar, Balkans in Europe Policy Advisory Group, Prishtina

Olesya Khromeychuk
Director, Ukrainian Institute London

Maximilian Lakitsch
Senior Scientist, Department of Global Governance, University of Graz

Moderation

Hannes Swoboda
President, International Institute for Peace (IIP), Vienna

Die Diskussion in englischer Sprache fand in Zusammenarbeit mit dem International Institute for Peace (IIP), dem Österreichischen Institut für internationale Politik (oiip), der Universität Graz und Political Capital statt.

Projektleitung