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"Wen kümmert's?"

Lunch Lectures

In unseren Lunch Lectures stellen wir Bücher vor, führen Gespräche mit Autor:innen, Herausgeber:innen sowie Menschen die die Perspektive auf den Inhalt des Buches erweitern. Während der ersten Zeit der Corona Pandemie fanden Lunch Lectures online statt.  

„Wen kümmert´s?“

„Wen kümmert´s?“ diese Frage, rund um die (un-)sichtbare Sorgearbeit in der Gesellschaft wurde bereits vor dem ersten Covid-19-Lockdown von Elisa Tomaselli gestellt.  Ihr Anliegen war es Menschen, die bezahlt oder unbezahlt im sogenannten Care-Bereich arbeiten, ins Licht zu rücken. Dass diese Tätigkeiten überproportional von Frauen ausgeübt werden und auch die Entlohnung sowie die Wertschätzung der für die Allgemeinheit so relevanten Leistungen fehlt, ist bekannt.

Revival der traditionellen Rollen

Bekannt ist auch, das während des ersten Corona-Shutdowns traditionelle Rollen ein Revival „feierten“. Die Kinder-, Alten- und Krankenpflege wurde in noch größerem Ausmaß von Frauen – nicht von Männern – übernommen. Homeoffice hatte, laut einer Studie von Katharina Mader (WU Wien), keinen positiven Einfluss auf die Ausgewogenheit der Arbeitsverteilung in Paarhaushalten mit Kindern. Seit 2004 haben Väter in Österreich einen Rechtsanspruch auf Karenzzeit, genutzt haben diese Möglichkeit 2019 lediglich 4 Prozent der Väter.

Wird die Pandemie diesen geringen Prozentsatz noch weiter sinken lassen? Warum ist die Kluft zwischen gesetzlichen Ansprüchen und gesellschaftlicher Realität noch immer so groß? Was heißt das für Fragen der Geschlechtergerechtigkeit?

Diesen Fragen sind Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Vorsitzende der SPÖ-Bundesratsfraktion und Bereichssprecherin für Arbeit, Familie, Menschen mit Behinderung, Volksanwaltschaft und Christian Berger, Referent in der Abteilung Wirtschaftspolitik der AK Wien und Lektor an der WU Wien sowie an der FH des BFI Wien und einer der Sprecher:innen des Frauen*Volksbegehrens, im Gespräch nach gegangen.

Diskutiert wurde ebenfalls über die fehlenden Pflegekräfte. Bis ins Jahr 2030 wird die Zahl auf 76.000 Personen geschätzt. Die prekäre Lage der 24-Stundenpflegekräfte ist während der Pandemie besonders hervorgetreten und die Frage nach ihrer Lobby.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die sichtbare und unsichtbare Care-Arbeit eine weit höhere Anerkennung braucht, sowohl bei der finanziellen und materiellen Anerkennung als auch bei der gesellschaftlichen Wertschätzung. „Sorge“ muss als Prinzip gesellschaftlich ernst genommen werden. Ob bezahlte oder unbezahlte Pflegedienstleistungen, volle Arbeits- & Sozialrechte für 24-Betreuer:innen oder leistbare Ausbildungen und Umschulungen – es gibt viel Veränderungs- & Verbesserungspotential im Care-Bereich.

Projektleitung

Martina Fürpass

Martina Fürpass

Bereichsleitung Gleichstellungspolitik und Nachwuchsförderung