Links ist nicht woke
Der Anerkennungspreis wird heuer an Susan Neiman für ihre Schrift „Links ist nicht woke“ (Hanser Berlin, 2023) vergeben. Die US-amerikanische Philosophin und Direktorin des Einstein Forums in Potsdam wagt sich auf das brüchige Eis der Identitätsdebatte, um die Prinzipien der Aufklärung – Universalität, Gerechtigkeit und Fortschritt – zu revitalisieren. Liegt die Zukunft der Linken weiterhin in ihrem Kampf dafür, dass Rechte für alle Menschen gleichermaßen gelten sollen und sozioökonomische Verhältnisse kritisiert werden müssen? Oder soll sie vor allem kulturell um höhere Anerkennung und um die Stärkung gesellschaftlichen Einflusses spezifischer benachteiligter Gruppen kämpfen? Universalismus versus Partikularismus? Diese Schrift versteht sich als Diskussionsbeitrag, der Denkansätze bietet, um durch eine kritische Neubewertung der Ideen der universalistischen Aufklärung einer wenig zweckdienlichen und viel zu oberflächlichen Entweder-oder-Debatte zu entkommen.