Entwicklung und Herausforderungen der finnischen Sozialdemokratie
Publikation in englischer Sprache
Die Studie von Antti Alaja und Johan Wahlsten bietet eine umfassende Analyse der Sozialdemokratischen Partei Finnlands (SDP) und beleuchtet ihre Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten sowie die politischen Herausforderungen, vor denen sie aktuell steht. Die Autoren geben auch Handlungsempfehlungen, wie sich die Partei künftig besser aufstellen und breitere Wähler:innenschichten ansprechen kann.
Die SDP hat sich nach Jahren des Niedergangs wieder zu einer wichtigen Kraft in der finnischen Politik entwickelt und an Dynamik gewonnen. Die Partei, die von 2019 bis 2023 mit Ministerpräsidentin Sanna Marin eine Mitte-links-Regierung anführte, verfolgte eine klar links-progressive Linie, bevor sie unter ihrem neuen Vorsitzenden Antti Lindtman kürzlich mehr in die politische Mitte schwenkte.
Laut Umfragen legt die SDP in der Gunst der Wähler:innen klar zu. Sie profitiert von der wachsenden Unzufriedenheit mit der Sparpolitik und der Aushöhlung der Rechte der Arbeitnehmer:innen durch die derzeitige rechtskonservative Regierung.
Die größte Herausforderung für die Partei besteht allerdings darin, unterschiedliche Generationen und Bevölkerungsgruppen zu erreichen, also die Loyalität der traditionellen Arbeiter:innenklasse zu erhalten und gleichzeitig die jungen, in Städten lebenden Wähler:innen zurückzugewinnen. Die SDP ist eine der wenigen verbliebenen sozialdemokratischen Parteien Europas, die breite Unterstützung unter weniger gebildeten Arbeitnehmer:innen genießt. Nun steht sie vor einer entscheidenden Weichenstellung: Sie muss ihre Vision erneuern und sich wieder als Verfechterin der wirtschaftlichen und sozialen Zukunft Finnlands positionieren.
Die Autoren
Antti Alaja arbeitet als Experte beim Finnish Centre for New Economic Analysis, einem 2023 gegründeten progressiven Think-Tank in Helsinki.
Johan Wahlsten ist Doktorand an der Universität Helsinki und Gastwissenschafter am Global Political Economy Project der Georgetown University.
Next Left Country Case Studies
Die Next Left Country Case Studies sind eine Publikationsreihe und ein Ergebnis der Arbeit im Rahmen des Next Left-Forschungsprogramms, das von der Foundation for European Progressive Studies und dem Karl-Renner-Institut durchgeführt wird. Die Serie konzentriert sich auf die Erforschung des aktuellen Zustands der Sozialdemokratie in ausgewählten Ländern und soll fundierte Einblicke in die sozialdemokratischen Parteien in Europa und darüber hinaus gewähren. Jede Länderstudie analysiert die Veränderungsprozesse in den jeweiligen nationalen politischen Systemen sowie die interne Organisation der betreffenden Parteien. Zudem beschreibt sie deren Zukunftsaussichten aus der Sicht der Autor:innen.
Bisher sind Next Left Country Case Studies zu Australien, Rumänien, Frankreich, Österreich, den Niederlanden, Italien und Finnland erschienen.
Einzelne Printexemplare sind auf Anfrage erhältlich.