Ausbildungsangebot für Interessierte an Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit
Medien und Journalismus erleben gerade eine Revolution. Die Digitalisierung hat zu einem umfassenden Wandel unseres Umgangs mit Informationen und Nachrichten geführt – und dieser Prozess beschleunigt sich aktuell sogar noch. Diese Entwicklung hat massive Auswirkungen auf Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit und Politik.
Social-Media-Kanäle, User-Created Content, Podcasts und Videos sind heute in unterschiedlichster Form nicht mehr aus der Medienlandschaft wegzudenken. Parallel dazu existieren nach wie vor die „alten Medien“ der vor-digitalen Zeit: Zeitungen, Magazine, Fernsehen, Radio, die nach wie vor ein Millionenpublikum erreichen. Es gab noch nie so viele Möglichkeiten wie heute, im Berufsfeld Kommunikation aktiv zu werden.
Mit diesem niederschwelligen Zugang in die Medienwelt ist heute auch die Konkurrenz zwischen Medien und Medienschaffenden größer als je zuvor. Das Ergebnis davon sind viele neue Chancen, aber auch prekäre Arbeitsverhältnisse, von denen junge Menschen ganz besonders oft betroffen sind. Die alten und etablierten Geschäftsmodelle funktionieren heute nur noch bedingt, neue scheinen noch nicht immer ganz ausgereift und markttauglich.
Grundsätzlich wird es aber immer einen Markt für gut aufbereitete Informationen und Geschichten geben. Das Erzählen von Geschichten und Aufbereiten von Informationen zählt zu den ältesten Handwerken der Welt. Form und Technik sind dabei permanenter Veränderung ausgesetzt. Die grundlegende Frage, wie erreiche ich mit einer wahren Geschichte die Aufmerksamkeit möglichst vieler Menschen, bleibt immer die gleiche. Und wer gute Antworten darauf anbieten kann, wird weiterhin erfolgreich sein.
Die Medienakademie des Karl-Renner-Instituts und des Friedrich-Austerlitz-Institutsbietet Medieninteressierten die Möglichkeit, wertvolle Informationen und das entsprechende Handwerk für ihren Weg in die Medienlandschaft zu erhalten. Führende Profis aus der Medienbranche geben dabei Tipps, teilen ihre Erfahrungen und bieten Einblicke in ihren Berufsalltag.
Zielgruppe
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit-Interessierte und Journalismus-Studierende, Jungjournalist:innen und Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter:innen, die ihr Wissen vertiefen und auffrischen wollen.
Begleitende Lehrgangselemente
Textprobe
Mit der Bewerbung ist eine aussagekräftige, möglichst journalistische Textprobe mitzuschicken, die im Modul 3 von Expert:innen persönlich kommentiert wird.
Anmeldung und Teilnahme
Erforderliche Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsbogen, Textprobe und eventuell Arbeitsprobe wie Presseaussendung, Podcast, kleines Filmprojekt, Online-Blogbeitrag, spannender Instagram-Account oder Text in Print) an office@fai.at schicken.
Anmeldefrist: 27. Jänner 2023
Für eine erfolgreiche Absolvierung der Medienakademie sind die 4 Kernmodule sowie 2 Wahlmodule je nach Interesse zu absolvieren. Für Absolvent:innen der Medienakademie besteht die Möglichkeit bei Kooperationspartner:innen Volontariate zu absolvieren.
Termine Kernmodule
Modul 1: 24.–25. Februar 2023
Modul 2: 18. März 2023
Modul 3: 28.–29. April 2023
Modul 4 und Abschluss: 23.–24. Juni 2023
Termine der Wahlmodule
Storytelling: 15. April 2023
Journalismus und Recht: 22. April 2023
Pressesprecher:in als Beruf: 6. Mai 2023
Kurzvideos unter Zeitdruck: 27. Mai 2023
Wirtschaftsjournalismus: 3. Juni 2023
Recherche und Daten: 10. Juni 2023
Die Kernmodule im Detail
Modul 1: Der Berufseinstieg als Journalist:in
Medien sind die vierte Macht im Staat – und selbst einem ständigen Wandel unterworfen. In einer ersten Analyse wird die Medienwelt unter die Lupe genommen, die Akteur:innen dahinter und die unterschiedlichen Zugänge zu Informationen. Antworten gibt es auf die Fragen: Wie funktioniert der österreichische Medienmarkt? Wie ist die Situation für junge Journalist:innen? Und zahlt sich der Einstieg in den Journalismus überhaupt aus?
- Die österreichische Medienrealität
- Redaktionsalltag in Medien
- Konferenz der Redakteur:innen und der Themenpitch
Referent:innen: Stefan Apfl (Journalist und Medienunternehmer, eh. DATUM-Chefredakteur), Jelena Pantic-Panic (eh. CvD biber Magazin, Chefredakteurin Moment Magazin, Gründerin von und Mentorin bei medien.geil), Jakob Winter (Innenpolitik-Redakteur, Profil)
Modul 2: Artikelformate im Überblick
Der Weg von der Idee bis zum Beitrag ist oft ein langer. Entscheidungen, in welche Richtung der Beitrag geht, sind gut abzuwägen. Welches Ziel und welchen Zweck erfüllt welches journalistische Format? Worauf kommt es bei Geschichten an? Wie erzählt man sie gut? Was bleibt in Erinnerung? Expert:innen aus der Medienwelt bringen ihre Erfahrungsschätze ein.
- Der Weg von der Idee zum Beitrag
- Reportage, Kommentar oder doch Bericht: Ziel und Zweck von Formaten
- Schreibübung
Referent:innen: Lisa Mayr (Chefredakteurin Content Center AK Wien), Anatol Vitouch (Textchef DATUM)
Modul 3: Besser schreiben – Schreibwerkstatt
Das Schreiben von Texten gehört zur Grundausrüstung für fast alle Formen des Publizierens. Was einen guten Text ausmacht und wie er noch besser werden kann, ist Thema in diesem Modul. Die Teilnehmer:innen lernen mit eigenen Texten und vielen Praxisbeispielen einen Grundkanon an simplen Regeln und einen behutsamen, wertschätzenden Zugang, um Texte lesbarer zu machen.
- Theoretische Kniffe in der Praxis anwenden
- Tiefgehende Analyse und Feedback zu eigenen Texten
Referent: Peter Linden (Journalist, Trainer, Dozent)
Modul 4: Show, don't tell: Bewegte Bilder
Einen Blick in den Regieraum des österreichischen Videojournalismus bietet dieses Modul: Wie hat sich die Medienwelt im letzten Jahrzehnt verändert und welche Videos kommen bei den Seher:innen an? Der Fokus liegt auf Gestaltungsformen, Herangehensweisen und den wichtigsten Skills, die es braucht, um als Videojournalist:in einzusteigen.
- Beitragsformen, Gestaltung und Skills
- Von der Idee zum Videobeitrag
- Lehrgangsabschluss
Referent: Dominik Sinnreich (Gründer Newsroom GmbH)
Referent:innen der Kernmodule
Pool Wahlmodule
Storytelling
Eine Meldung, eine Reportage, eine Kritik oder ein Kommentar – ihnen allen ist gemein, dass sie eine Geschichte zur Grundlage haben. Die zentrale Frage ist, wie simple Themen zur Geschichte werden, wie diese Aufmerksamkeit erweckt, authentisch bleibt und mitreißt. Im Modul werden Grundlagen und der Weg zu einer guten Geschichte anhand praktischer Beispiele erarbeitet.
- Was ist eine Geschichte?
- Gute Beispiele für narrativen Journalismus
- Politisches Storytelling und Recherchieren
Referent:innen: Patricia Huber (Chefredakteurin Kontrast.at), Wolfgang Zwander (Landesgeschäftsführer SPÖ NÖ, Vorsitzender Friedrich-Austerlitz-Institut)
Journalismus und Recht
Der digitale Wandel hat seine Spuren auch im Journalismus hinterlassen und das Medien- und Urheber:innenrecht vor neue Herausforderungen gestellt. Die Grenzen einzelner Medienkanäle verschwimmen immer mehr. Als Allrounder:in muss jede:r Journalist:in wissen, wo die rechtlichen Grenzen zu ziehen sind. Darf dieses oder jenes Bild abgedruckt werden? Sind die Persönlichkeitsrechte gewahrt? Was ist Satire oder wo liegen die Grenzen der Meinungsfreiheit?
- Überblick zum umfangreichen Rechtekanon
- Rechte und Pflichten von Journalist:innen
- Beispiele aus der Berufspraxis
Referent:innen: Maria Windhager (Rechtsanwältin), Michael Pilz (Rechtsanwalt)
Pressesprecher:in als Beruf
Der Beruf der Pressesprecher:in hat sich stark gewandelt und verbreitert. Die Grundzüge bleiben gleich: Sie sind der direkte Draht zwischen Organisationen und Medien und täglich eingebunden in taktische und/oder strategische Entscheidungen. Das eröffnet einen breiten Handlungsspielraum und bedeutet viel Verantwortung. Dieser gewissenhaft nachzukommen, kann eine spannende Herausforderung sein. Expert:innen aus der Praxis bieten Einblicke in ihr Verständnis und zeigen Strategien auf.
- Aufgabenprofil politischer Pressesprecher:innen
- Abgrenzung zur PR und Lobbying
- Kommunikationsstrategien und Netzwerkaufbau
Referent:innen: Daniel Steinlechner (eh. Redakteur News und polit. Pressesprecher), Raphaela Pammer (eh. polit. Pressesprecherin und Senior Consultant Ärztekammer für Wien)
Kurzvideos unter Zeitdruck
Kurzvideos sind aus der Kommunikation auf Social-Media-Kanälen nicht mehr wegzudenken. Mit mehr oder weniger kreativen Videos ringen Creator:innen um wertvolle Aufmerksamkeit. Im Modul wird die Breite zwischen theoretischen Kniffen und konkreten Praxisbeispielen aufgespannt. Vom selbstgedrehten bis zum professionellen Kurzvideo, Praktiker:innen geben Einblicke in ihre Herangehensweisen und helfen mit Tipps und Tricks.
- Wie funktioniert TikTok?
- TikTok als Kurzvideo-Kanal nutzen
- Erfahrungswerte und Praxiswissen
Referent:innen: Gini Lampl (Musikerin, @billiesteirisch), Nico Lang (Journalist und Mitgründer @geschichte.oida), Jonas Rettenegger (Geschichtenerzähler und Mitgründer @geschichte.oida)
Wirtschaftsjournalismus
Ökonomische Zusammenhänge verständlich zu erklären, ist in Zeiten komplexer Krisen und einer globalisierten Welt nicht einfach. Das Feld der Ökonomie selbst ist ein sehr vielfältiges. Und dennoch, oder gerade deswegen, wagen nicht viele den Weg in den Wirtschaftsjournalismus. Was es dafür braucht, wie das Feld zurzeit aufgestellt ist und was eine:n gute:n Wirtschaftsjournalist:in ausmacht, wird in diesem Modul eingehend bearbeitet.
- Berufsprofil Wirtschaftsjournalist:in
- Ökonomie im internationalen Vergleich
- Wirtschaftsethik im Wirtschaftsjournalismus
Referent:innen: Martina Bachler (trend Magazin)
Recherche und Daten
Der digitale Wandel hat unvorstellbare Datenmengen und -möglichkeiten geschaffen, sodass die effiziente, zielgerichtete und gut organisierte Datenrecherche zu einer wichtigen journalistischen Fähigkeit wird. Wie können aus Datenmengen verborgene Schätze und Geschichten gehoben werden? Welche Datenbanken eignen sich gut dazu? Diese und viele andere Fragen beantworten Expert:innen.
- Datenjournalismus im digitalen Zeitalter
- Vom Datensatz zur Geschichte
- Daten sortieren, auswerten und visualisieren
Referent:innen: Peter Sim (Lektor, eh. Leiter Abteilung Datenjournalismus bei Dossier)
Referent:innen der Wahlmodule
Friedrich-Austerlitz-Institut
Wolfgang Zwander
Vorsitzender Friedrich-Austerlitz-Institut