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Bruno-Kreisky-Preis-Wohnen

Cooperative Conditions: A Primer on Architecture, Finance and Regulation in Zurich

Hauptpreis
2024

Der Fokus der Publikation liegt auf Zürich, einem Zentrum der globalen Finanzwelt und Beispiel für den damit verbundenen Druck, den ein vom Finanzsektor dominierter Immobilienmarkt auf die Wohnpraxis der Menschen ausübt.

Die Mieten sind in den letzten 25 Jahren um 60 Prozent gestiegen, die Immobilienpreise haben sich im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt. Dennoch wurde in Zürich höchst experimentelle Architektur für neue Formen des Zusammenlebens jenseits gewohnter Vorstellungen von Wohngenossenschaften realisiert. Auf die Fragen, wer einen Haushalt oder einen Familienverband bildet und wie dort gelebt wird, wurden neue Antworten gegeben. Wohnungen für 50 oder mehr Personen, Cluster von Mikroeinheiten, Live-Work-Apartments und neue Formen des Mietens wurden ermöglicht. So ist die schweizerische Metropole eine spannende Fallstudie, die exemplarisch verdeutlicht, wie kooperative Wohnformen und sozial-ökologische Innovationen in einem städtischen Kontext realisiert werden können.

Das Buch eröffnet für den gesamten deutschsprachigen Raum viele nützliche Erkenntnisse und Debatten. Dass der Band in englischer Sprache verfasst ist hilft, diese zentralen Themen international verbreiten und diskutieren zu können. –

Das Werk zeichnet sich durch seine präzise Analyse und praxisorientierte Perspektive aus, die den Leser:innen nicht nur ein tiefgehendes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen des kooperativen Wohnens vermittelt, sondern auch konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Die Autorinnen verbinden theoretische Expertise mit einer außergewöhnlichen Sensibilität für die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Dimensionen des Wohnens.

Besonders hervorzuheben ist die Art und Weise, wie die Autorinnen architektonische Qualität mit Aspekten von Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit in Einklang bringen. Sie liefern wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung kooperativer Wohnformen in Städten und tragen damit entscheidend zur aktuellen Debatte um bezahlbaren Wohnraum und ökologische Verantwortung bei.

Der Jury ist es ein besonderes Anliegen, das Buch „Dach über dem Kopf“ von Nikolaus Dimmel in diesem Jahr besonders hervorzuheben. Als zweitplatziertes Werk der Shortlist wird es als besonders relevant für die aktuellen Debatten der Wohnungspolitik in Deutschland, Österreich und der Schweiz hervorgehoben.