Pro Jahr verlassen zehntausende Bewohner:innen der Länder des Westbalkans ihre Heimat, um in Mittel- und Westeuropa sowie Übersee zu arbeiten. Arbeitsmigration ist ein Phänomen, das auf die strukturellen Probleme der Gesellschaften des Westbalkans zurückzuführen ist, darunter die hohe Jugendarbeitslosigkeit, einen schlecht funktionierenden Arbeitsmarkt und unzureichende Wohlfahrtssysteme. Das Phänomen hat nicht nur schwerwiegende Auswirkungen auf die Qualität interner Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und hochqualifizierte Arbeitsplätze, sondern auch auf die demokratische Stabilität der analysierten Länder.
Dieser Policy Brief bietet einen Überblick über die Ursachen und Folgen der Arbeitsmigration aus dem Westbalkan und schließt mit Empfehlungen für die nationalen Regierungen der Region und die europäischen Institutionen, wie das Problem gemeinsam angegangen werden kann.
Sabina de Silva ist Koordinatorin des Projekts „Balkan Focus“ am Centro Studi di Politica Internazionale in Rom.
Projekt „Balkan Focus“
Dieser Policy Brief entstand im Rahmen des Projekts „Balkan Focus“, das vom Karl-Renner-Institut, der Foundation for European Progressive Studies (FEPS) und dem Centro Studi di Politica Internazionale (CeSPI) durchgeführt wird. Balkan Focus wird im Einklang mit dem Projekt „Friends of the Western Balkans“ umgesetzt und soll dessen Teilnehmer:innen, aber auch der breiten Öffentlichkeit, Hintergrundanalysen zu aktuellen politischen Entwicklungen in den Ländern des Westbalkans sowie zur Debatte und dem Prozess der EU-Erweiterung zur Verfügung stellen.