Herausforderungen und geopolitische Verschiebungen beeinflussen EU-Erweiterung auf dem Westbalkan
Publikation in englischer Sprache
Eleonora Poli behandelt in ihrem Policy Brief die Herausforderungen und geopolitischen Verschiebungen, denen der EU-Erweiterungsprozess auf dem Westbalkan unterworfen ist. Dieser Prozess wird durch die Bedenken hinsichtlich der demokratischen Reife der sechs Westbalkanländer (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien) und durch die Zurückhaltung einiger EU-Mitgliedsländer erheblich verlangsamt.
Um die zahlreichen Hindernisse zu überwinden, hat die EU in der Region erforderliche Reformen vorangetrieben. Zudem hat sie die Idee propagiert, die regionale Integration zwischen den Ländern zu fördern, um Wohlstand, Wachstum und Stabilität zu erreichen.
Mehr Engagement und Reformen auf beiden Seiten nötig
Trotz dieser Bemühungen haben sich die gewünschten Ergebnisse bisher nicht eingestellt. Der Ausbruch von COVID-19, geopolitische Spannungen und ein zunehmend konfrontatives geopolitisches Umfeld könnten die EU möglicherweise dazu zwingen, ihr Engagement am Westbalkan zu überdenken und den sechs Staaten glaubwürdige(re) Integrationsschritte anzubieten. Doch nicht nur am Westbalkan, sondern auch in der EU selbst sind Reformen erforderlich. Der EU-Entscheidungsprozess muss dringend effizienter gestaltet werden. Auch wenn die Hindernisse derzeit enorm sind, zeigen die sich verändernde Weltordnung und der Einfluss externer Akteur:innen in der Region auf, dass die Einbindung der Westbalkanstaaten in die EU für die Sicherheit und Stabilität Europas von entscheidender Bedeutung ist.
Eleonora Poli leitet den Bereich Analyse am Büro in Rom der Centres for European Policy Network (cep).
Projekt „Balkan Focus“
Dieser Policy Brief entstand im Rahmen des Projekts „Balkan Focus“, das vom Karl-Renner-Institut, der Foundation for European Progressive Studies (FEPS) und dem Centro Studi di Politica Internazionale (CeSPI) durchgeführt wird. Balkan Focus wird im Einklang mit dem Projekt „Friends of the Western Balkans“ umgesetzt und soll dessen Teilnehmer:innen, aber auch der breiten Öffentlichkeit Hintergrundanalysen zu aktuellen politischen Entwicklungen in den Ländern des Westbalkans sowie zur Debatte und dem Prozess der EU-Erweiterung zur Verfügung stellen. Im Jahr 2023 sollen insgesamt sechs Policy Briefs aus der Reihe Balkan Focus erscheinen.