Springe zum Hauptmenü Springe zum Inhalt Springe zum Fußzeilenmenü

Die demokratische Republik 1918 bis 1934

Ihre Feinde und ihr Scheitern im Österreich der Zwischenkriegszeit

In der Ersten Republik, ein Produkt des Ersten Weltkriegs, konnte nach ersten Jahren der Kooperation und Konsolidierung keine kollektive Idee des „Gemeinsamen“ und kein parteienübergreifendes Zukunftsbild entwickelt werden. Eine Diskussion beschäftigte sich mit dem Scheitern und den Feinden der demokratischen Republik.

Mit der Ausschaltung des Parlaments wurde im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik eingeläutet. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich, sondern schleichend. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 mittels Notverordnungen und unter permanentem Verfassungsbruch die Einrichtungen der Demokratie aus. Die Grundlagen der demokratischen Republik, Parlamentarismus, Sozialstaat, Grund- und Freiheitsrechte, die Verfassung wurden Zug um Zug zerstört und schließlich auch das Rote Wien ausgehebelt. Antidemokratische Netzwerke, eskalierende Wehrverbände, schwere wirtschaftliche Verwerfungen und schwache Institutionen erleichterten die Beseitigung der Demokratie im Österreich der Zwischenkriegszeit.

Die historischen Abläufe, das gesellschaftliche Umfeld und politische Akteur:innen wurden von der Historikerin Lucile Dreidemy (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien), dem Wissenschaftsjournalisten Klaus Taschwer (Der Standard) und dem Historiker Bernhard Hachleitner (Kurator der Ausstellung "Das Ende der Demokratie") vorgestellt und diskutiert.


Im Zuge dieser Diskussion wurde der Tagungsband 


„Antisemitische und rechte Netzwerke in der Zwischenkriegszeit. Zur Bedeutung informeller Machtstrukturen für die Radikalisierung in der Ersten Republik“, herausgegeben von der Historikerin Linda Erker (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien) und dem Historiker Michael Rosecker (Karl-Renner-Institut), präsentiert.
2021 veranstalteten das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und das Karl-Renner-Institut eine Tagung zu diesem Thema. Die Rolle informeller Strukturen in der österreichischen Zwischenkriegszeit und ihre Bedeutung für die zeithistorische Forschung wurden vorgestellt und herausgearbeitet. 

Verdeckte Machtstrukturen prägten Österreich in der Ersten Republik. Vereine und Klubs waren Foren außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung und gerade dadurch Umschlagplätze für rechte Ideen. Männer der politischen Elite schufen sich somit für die Durchsetzung eigener Interessen und den Austausch antidemokratischer und antisemitischer Inhalte weitreichende Netzwerke. Diese dienten der Zusammenarbeit von Christlichsozialen, Deutschnationalen und Nationalsozialisten.

Das Buch enthält Beiträge von Tano Bojankin, Stefan Eminger, Linda Erker, Andreas Huber, Harald Katzmair, Gunnar Mertz, Robert Obermair, Ilse Reiter-Zatloukal, Tobias Röck, Michael Rosecker, Stephan Roth, Florian Ruttner, Kamila Staudigl-Ciechowicz, Klaus Taschwer, Péter Techet und Florian Wenninger.
 

Projektleitung

Michael Rosecker

Mag. Dr. Michael Rosecker

Stv. Direktor, Bereichsleitung Politische Aus- und Weiterbildung und Grundlagenarbeit